heute morgen hatte ich engsten kontakt mit hper3. ich musste früh raus und mein körper selbst war zu allem fähig, nur nicht zum aufstehen und unter der dusche auch noch singen und fröhlich sein. was war mit mir los? nichts getrunken gestern. zeitig ins bett. aber irgendwie habe ich zum aufstehen die kurve nicht gekriegt.
als dann die augen auf, der erste kaffee getrunken und die ersten krächenzenden worte meinen mund verließen wollte ich es wissen. habe ich eigentlich ein kurzes oder ein langes per3. computer gegriffen, gegoogelt und schlau geworden. ich bin heute morgen ein richtiger morgenmuffel. so einer, den man bloß in ruhe lassen sollte. der unter der dusche nicht singt, sondern lediglich an der körperpflege interessiert ist. der, der keine schöngeistigen gespräche am frühstückstisch führt, geschweige denn anfängt, die politik der bundesregierung zu kritisieren.
meine innere uhr wird, wie alles in meinem leben, gesteuert. dafür sind, laut genforschern, eine reihe von genen zuständig: hper1, hper2, hper3, hcry2, hbmsl1 und das hclock. wie von schlafforschern untersucht und festgestellt ist, wie gesagt, das hper3 schwerpunktmäßig zuständig. es ist bei mir deutlich kürzer, als bei den schon morgens lustigen frühaufstehern. unvorstellbar – schon morgens jodelnd im bad stehen, beim rasieren schon flöten und pfeifen, beim frühstück schon über den sinn des lebens philosophieren.
aber halt, in dem artikel lese ich weiter. und was ich lese macht mich munter: ich gehöre trotz meines verkürzten gens zu den kreativen, den nachteulen, denen, die bei der tagesschau noch nicht einschlafen, sondern köpcke und co. bis zum ende folgen. irgendwo im taktgeberzentrum des gehirns findet hier die steuerung statt. im sog. suprachiasmatischen nukleus findet die einordnung von lerchen oder eulen statt. ganz genau ist die arbeitsweise des organs noch nicht erforscht.
ich wollte schon als kind einen nobelpreis. den hole ich mir jetzt. ich erforsche an mir als objekt, was es mit dem gen auf sich hat. morgen früh mache ich neue empirische forschungen. die ergebnisse schicke ich dann schnell nach stockholm. das mir keiner zuvor kommt. und für zu hause habe ich jetzt immer eine tolle ausrede: „ich will im nächsten jahr meine 900.000 euro abholen.“ mist, sie haben das preisgeld gesenkt. ich muss mich beeilen.