Menschen und Extreme – Zufriedenheit im Hier und Jetzt

15.10.2012 über dem amerikanischen bundesstaat new mexico: der 43 jährige österreicher, felix baumgartner, springt aus einer kapsel aus 39 km höhe, die vorher ein mit helium gefüllter ballon in die stratosphäre brachte. kein sauerstoff, schmerzende enge in seinem raumanzug, lebensgefährliches trudeln in der ersten sprungphase und „nur“ 3 weltrekorde erreicht. dabei erlebten 3 mio. twitter-fans einen live-stream mit und fieberten für einen erfolgreichen absprung.

schon 1997 erfolgten sprünge von menschen von einer 110 m hohen steilwand ohne gummiband an den beinen direkt in ein ihn auffangendes netz. das ganze nennt sich scad (suspended catch air device).

andere springen vom 828 m hohen burj khalifa, dem eifelturm oder der christusstatue in rio de janeiro. alles mit lediglich einem fallschirm auf dem rücken. für einen zweiten wäre die strecke zu kurz. todesfälle zu hauf garantiert.

andere widerum machen hydrospeed, speedskiing, eisklettern, freecliming, apnoetauchen, houserunning und freeriding. alles grenzerfahrungen, die dem durchführenden den ultimativen kick bringen sollen.

worin liegt hierbei eigentlich der erfolg? ein eintrag in irgendein superbuch? in der vermarktung eines eigenen buches, wie felix baumgartner für märz 2013 schon angekündigt hat? „leben im freien fall“. ein buch über einen sprung von 4 minuten 30 dauer, ohne netz und doppeltem boden.

was erfahre ich eigentlich täglich, wenn ich menschen nach ihren zielen und wünschen frage. was sie in 5 oder 10 jahren erreichen wollen, will ich dann wissen. auto, haus und geld stehen an oberster spitze. es kommt vielleicht noch der wunsch nach beruflicher erfüllung. aber ganz wenige haben eine klare vorstellung von dem, was ihr werdegang sein könnte.

aber ganz tief im innersten bestehen geheime wünsche, das wir der menschheit etwas neues und besonderes durch uns geben. wir wollen uns ein wenig abheben. ein kleines denkmal bauen, das an exponierter lage auf dem marktplatz steht. und genau da trennen sich die vorstellungen der menschen: während der eine das extreme sucht, findet der andere seine ziele in der familie, den kindern, in kunst oder literatur, einem unternehmen oder haus mit schön gestaltetem garten.

hier hat jeder seine individuelle wertschöpfung. unsere eigene wertigkeit für erfolg. das wissen, das die welt ohne uns ein wenig ärmer wäre. und dann werden die täglichen herausforderungen für jeden zu einem sprung aus 39km höhe. dann ist die kindererziehung in der jetzigen zeit ein wagnis, das die gesamte person und persönlichkeit fordert. und dann eng uns der finanzielle spielraum oft wie ein raumanzug ein und nimmt uns die luft zum atmen. und dabei sind diese extreme keine abrupte veränderung im leben der menschen. es sind die täglichen veränderungen, die entscheidungen die wir treffen, das akzeptieren von wandel und veränderungen im leben. jeden tag, jahr für jahr.

wenn wir unsere ansichten von unserem leben und dem universum in stein meißeln und unverrückbar postolieren, haften wir an werten fest, die gestern noch galten und heute verändert werden müssen. mit einer zufriedenheit im hier und jetzt geben wir uns die chance, das leben liebevoll und erfolgreich zu gestalten. und ich glaube, schon das ist extreme genug.

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